Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, sagt es deutlich: "Zwei Drittel aller Tierheime in Deutschland haben einen Aufnahmestopp." Das restliche Drittel der Tierheime steht an der Grenze zum Aufnahmestopp.
Am Donnerstag, 30. Januar, haben sich Vertreter von Tierheimen, Kommunen, Länder sowie Justiz- und Landwirtschaftsministerium, Tierschutzbund und Tierärzte zu einem "Runden Tisch Tierwohl" getroffen. Befund: Lösungen sind dringend nötig, aber die praktische Umsetzung ist umstritten. Vor allem der finanzielle Aspekt gilt als Problem.
Viele verhaltensgestörte Hunde blockieren Zwinger
"Die Lage der Tierheime ist und bleibt extrem angespannt. Mit großen Sorgen starten wir in das Tierschutzjahr 2024. Unzählige Tierabgaben von privat, Überfüllung und daraus resultierende Aufnahmestopps sind nahezu in jedem Tierheim trauriger Alltag. Immer mehr Tiere mit hohem Betreuungsbedarf, etwa im Verhalten problematische Hunde, bleiben länger in den Tierheimen", so Schröder. Diese Tiere seien kaum zu vermitteln und blockierten dauerhaft Zwinger.
Die finanzielle Ausstattung der Tierheim sei unzureichend, erklärt der Tierschutz-Präsident. Das Problem dabei sei die unklaren Zuständigkeiten für die finanzielle Unterstützung der Einrichtungen. Dringend notwendige Sanierungen und Ausbauten sind durch die örtlichen Tierschutzvereine als Träger der Tierheime schon lange nicht mehr finanzierbar. Und die Folgen der Überlastung treffen zunehmend auch die Behörden: Veterinärämter können ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen, denn zur Unterbringung beschlagnahmter Tiere sind sie auf die Tierheime angewiesen.
Gegen das Leid der Straßenkatzen, das sich in den letzten Jahren zu einem der größten unbemerkten Tierschutzprobleme in Deutschland entwickelt hat, kämpfen die Tierschützer meist allein auf weiter Flur.
"Neben den finanziellen Mitteln geht es aber auch um rechtliche Rahmenbedingungen, die von Bund und Ländern umgesetzt werden müssen, um die Tierheime zu entlasten: etwa eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen und ein Verbot des Onlinehandels mit Tieren. Diese Maßnahmen kosten zunächst einmal kein Geld. Da braucht es nur Mut und Herz und Verstand für den Tierschutz. Währenddessen verrinnt wertvolle Zeit. Die Tierheime halten nicht mehr lange durch.“
Die angespannte Situation in den Tierheimen zeige wie unter einem Brennglas aber auch die Probleme der häuslichen Tierhaltung, so Schröder. Er fordert deshalb, dass jeder Tierhalter einen Sachkundenachweis bringen müsse. Dieser Nachweis müsse auf Bundesebene einheitlich geregelt werden.