Im Tierheim Koblenz war am 19. November 2024 die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ariane Kari, zu Gast. Die im im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft angesiedelte Bundesbeauftragte soll den Tierschutz weiterentwickeln und den Austausch zwischen den Ländern, dem Bund und den Verbänden im Tierschutzbereich leisten. Eingeladen worden war Kari vom Bundestagsabgeordneten Josef Oster (CDU) und der Leiterin des Koblenzer Tierheims, Kirstin Höfer.
Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes, Anna-Lena Busch, ihrer hessischen Amtskollegin Ute Heberer, dem Vorsitzenden des Tierschutzvereins Koblenz, Stefan Theisen, und Sabine Lippert, Regionalbetreuung Deutscher Tierschutzbund, tauschten sich die Tierschützer mit der Bundesbeauftragten über zentrale Tierschutzthemen aus.
Bei der Führung durch das 2013 erbaute Tierheim wurde vor allem die Forderung der Tierschützer nach einer bundesweiten Kastration von Freigänger-Katzen angesprochen. Das Tierheim Koblenz ist, wie die meisten Tierheime in Deutschland, vor große Herausforderungen gestellt: Oft ist das Tierheim an der Grenze seiner Aufnahmekapazität und muss Abgabetiere ablehnen, für die es keinen Platz hat. Kirstin Höfer erklärte, dass das "System Tierheim" vor dem Zusammenbruch stehe, da die Tierheime neben Fundtieren auch eine immer größer werdende Zahl an Abgabetieren, sichergestellten oder beschlagnahmten Tieren oder Tieren aus Animal Hoarding Vorfällen aufnehmen müssten. Eine Steigerung der finanziellen Unterstützung reiche hierbei nicht, da sich vor allem die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen ändern müssten, in denen Tierschutz wirksam sein könne.
Im Austausch mit der Bundestierschutzbeauftragten wurden durch Kirstin Höfer, Anna-Lena Busch und Ute Heberer zentrale Forderungen zur Verbesserung der Tierschutzarbeit formuliert, darunter eine bundesweite Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, ein Verbot des Online-Handels mit Haustieren, ein Verbot der Zucht von Tieren mit Qualzuchtmerkmalen sowie eine verpflichtende Sachkundeprüfung insbesondere für Hundehalter. Letztere werde, so beonten die Tierschützer, vor dem Hintergrund der steigenden Zahl verhaltensauffälliger Hunde in den Tierheimen unabdingbar, die von überforderten Haltern abgegeben würden und oft monate- und manchmal jahrelang wegen unzureichender Sozialisierung nicht vermittelbar seien. Angesprochen wurden auch die stetig steigenden Kosten im Tierheimalltag, unebdingt erforderlinch sei eine kostendeckende Finanzierung von Fundtieren durch die Kommunen. Ariane Kari betonte, dass Tierheime gesamtgesellschaftliche Aufgaben übernähmen und Bund, Länder und Kommunen verpflichtet seien, das Staatsziel Tierschutz zu unterstützen.
Sehr viele junge Katzen
Die Leiterin des Tierheims, Kirstin Höfer, das aktuell überfüllt ist mit Jungkatzen, bekräftigte die Dringlichkeit der Kastrationspflicht. Deie Landesvorsitzende des Landesverbandes Rheinland-Pfalz. Anna-Lena Busch, forderte zudem, dass die Bundesregierung trotz der anstehenden Neuwahlen die geplante Novellierung des Tierschutzgesetzes verabschieden müsse und die bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen darin festschreibe.