Tiger im Zirkus nicht mehr zeitgemäß
„Dass Elefanten, Tiger, Löwen und viele andere Wildtiere in der Manage fragwürdige Kunststücke vorführen müssen – nur um das Publikum zu unterhalten – ist nicht mehr zeitgemäß, Tradition hin oder her“, sagt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Andreas Lindig, Vorsitzender des Landesverbands Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes, ergänzt: „Insbesondere Wildtiere stellen hohe Ansprüche an ihre Unterbringung. In einem fahrenden Unternehmen sind diese nicht zu erfüllen – egal, wie sehr der Zirkus selbst seine Tierhaltung schön redet.“
Vorgaben für Zirkusse sind zu lasch
Die Vorgaben zur Tierhaltung, die die „Zirkusleitlinien“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums machen, sind aus Sicht der Tierschützer – und auch im Vergleich zu anderen Vorgaben, etwa für Zoos – veraltet und erschreckend gering. Winzige Außengehege bieten in der Regel kaum Abwechslung oder artgemäße Beschäftigung. Das immer wieder herangezogene Argument, dass Wildtiere im Zirkus durch Dressur und Auftritte körperlich und geistig gefordert werden, hält einer wissenschaftlichen Betrachtung nicht stand.
Tierschützer und Bundesrat fordern Wildtierverbot
Neben dem Appell der Tierschützer hat auch der Bundesrat bereits drei Mal die Regierung dazu aufgefordert, ein bundesweites Verbot für Wildtiere im Zirkus zu erlassen. Während immer mehr europäische Länder mit gutem Beispiel vorangehen und entsprechende Beschlüsse zu Wildtierverboten fassen, wie aktuell Irland, Italien oder Dänemark, hat die Bundesregierung es jedoch über Jahre versäumt, ein solches Verbot einzuführen. Stattdessen vergeben immer mehr Kommunen keine Standflächen mehr an Zirkusse, die Wildtiere mit sich führen – aus Tierschutzsicht ein Schritt in die richtige Richtung.