Gerade erst wurde ein Bundestagsantrag mit der Forderung eines Wildtierverbots von der Union blockiert. Und das, obwohl sich die Mehrheit der im Ausschuss geladenen Experten für ein Verbot von Wildtieren ausgesprochen hat. Die europäische Tierärztevereinigung fordert seit Jahren ein generelles Verbot aller Wildtiere im Zirkus. Die Mehrheit der Bundesländer hat sich bereits dreimal im Bundesrat für ein Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen ausgesprochen. Die Mehrheit der Agrarminister hat kürzlich ebenfalls für ein Verbot plädiert. Nicht umsonst verbieten auch mehr als 20 europäische Länder die Wildtierhaltung im Zirkus ganz oder teilweise.
Tiger sind die größten aller lebenden Katzenarten. Sie sind in der Regel nacht- und dämmerungsaktiv, Einzelgänger und haben enorme Reviergrößen. Im Zirkus zeigen die meisten Tiger vermehrt Anzeichen von Stress und Verhaltensstörungen, da ihnen Rückzugsbereiche und ausreichend große und strukturierte Gehege fehlen. "Es ist völlig unverständlich, warum für Zirkusse nach wie vor geringe Anforderungen an die Haltung gelten als für Zoos, Wildparks oder Privathalter", sagt der Landesvorsitzende Andreas Lindig. Dressur und Auftritte sind kein adäquater Ersatz für mangelnde Beschäftigung. Auch die Dressur ist tierschutzwidrig, da diese nur mit Dominanz gelingt. Zirkustiere sind leider in Deutschland nach wie vor Tiere zweiter Klasse.
Zirkusse können Kinderaugen auch ohne Wildtiere zum Leuchten bringen. Denn dafür braucht man keine kostümierten Affen, auf den Hinterbeinen stehende Elefanten oder Männchen machende Tiger.