Unsägliches Leid für kuschelige Wintermode

Was für die Menschen während der kalten Winterzeit die wärmende Daunenjacke, der kuschelige Angorapullover oder die wollige Pelzmütze ist, war bis zum Zeitpunkt der Verarbeitung das wärmende Fell- und Federkleid von Tieren. Die Rohstoffe werden mit viel Tierleid gewonnen.

Bild: One Voice

Pelz, Angora, Merino und Daunen haben einiges miteinander gemein – sie wärmen, stammen von Tieren und verursachen unsägliches Leid. Tierfreunde wissen das – die Modeindustrie redet sich da gerne raus beziehungsweise schiebt jegliche Verantwortung von sich. Erstere boykottieren daher den Kauf solcher Produkte, letztere wirft jene Produkte gerade im Winter massenweise auf den Markt. Die Nachfrage bestimmt schließlich das Angebot. Und wenn da so ein kuscheliger Angorapullover im Regal des Lieblingsgeschäftes liegt – wer möchte da schon widerstehen? 

Leider wissen immer noch die wenigsten Menschen, welche Tierqual damit einhergeht. Wie schlecht es den Tieren wirklich geht, zeigen Aufnahmen aus sechs französischen Kaninchenfarmen. Die Partnerorganisation des Deutschen Tierschutzbundes „One Voice“ in der Fur Free Alliance, einem internationalen Zusammenschluss aus mehr als 40 Tierschutzorganisationen, hat diese nach sechsmonatiger Recherche veröffentlicht. Die Bilder sind grausam und gehen direkt ans Herz.

In dem aus den Kaninchenfarmen zusammengeschnittenen Video ist ein Arbeiter zu sehen, der ein vor Schreck erstarrtes Kaninchen an den Vorder- und Hinterläufen an einer Art „Tisch“ festbindet. Danach beginnt er, das Fell des Tieres auf besonders ruppige Weise auszubürsten. Das Kaninchen stößt Schmerzensschreie aus – der Arbeiter setzt die Prozedur unbeeindruckt fort. Das Fell des Kaninchens wird regelrecht geerntet. Im Hintergrund sind große, vermutlich mit Angorawolle gefüllte, Säcke zu sehen.

50 Prozent der Todesfälle sind in der ersten Woche nach der Fellernte zu beobachten.

Noch schmerzhafter als das Ausbürsten ist das Rupfen der Haare. Büschelweise reißt der Arbeiter dem Kaninchen das Fell aus. Er arbeitet sich vom Rücken, über Bauch bis zu den Hinterläufen vor. Ein Arbeiter erzählt in dem verdeckt aufgenommenen Video, dass er zum Teil zwei Stunden pro Kaninchen benötigt. Ein anderer gibt zu: „Manchmal sagst du zu dir selber, dass das Kaninchen besser dran wäre, wenn wir ihm einen Schlag auf den Kopf geben würden.“ Nach der schrecklichen Prozedur bleibt das Kaninchen nackt und verstört zurück. Ohne das schützende und wärmende Fell können die Tiere die Außentemperatur kaum ausgleichen. Ihr Körper benötigt nun mehr Energie zum Aufrechterhalten der Körpertemperatur, weswegen sie nach der „Fellernte“ mehr fressen müssten als vorher. Das tun sie aber nicht, da sie so sehr unter Schock stehen. In der Folge läuft die Durchblutung der Haut auf Sparflamme.

„Bei niedrigen Stalltemperaturen sind Kaninchen auf ihr wärmendes Fell angewiesen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Hauttemperatur von 37,7 auf 22 Grad Celsius absinkt, wenn man ihnen das Fell bei Stalltemperaturen von vier Grad Celsius entfernt – eine Differenz von 15,7 Grad! Gleichzeitig müssen die Tiere Körperfett mobilisieren, um ihren Energiebedarf zu decken. Dadurch entstehen giftige Stoffwechselprodukte, die zu Apathie, Durchfall oder Krämpfen führen können. Im schlimmsten Fall stirbt das Kaninchen“, so Dr. Henriette Mackensen, Referentin für Heimtiere und Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund.

DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND
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