TIerschutz vor Ort kollabiert

Foto: TSB

Neue Zahlen des Deutschen Tierschutzbundes belegen, dass sich die Situation der Tierschutzvereine bundesweit weiter zuspitzt: 97 Prozent der örtlichen Tierschutzvereine kommen bei der wachsenden Aufnahme von Katzen an ihre Kapazitätsgrenzen; häufige Aufnahmestopps sind die Folge. Das geht aus einer Umfrage von September 2024 hervor, die der Deutsche Tierschutzbund als Dachverband unter seinen angeschlossenen Tierschutzvereinen durchgeführt hat. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert daher ans Parlament, im Zuge der derzeitigen Novellierung des Tierschutzgesetztes noch eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ins Gesetz aufzunehmen. Nur so könne der Teufelskreis der unkontrollierten Vermehrung von Katzen durchbrochen werden.

„Der praktische Tierschutz vor Ort ist kollabiert. Insbesondere bei Katzen können die Tierheime und Tierschutzvereine der Flut an Tieren nicht mehr gerecht werden. Dass gemeinnützige Vereine mit dieser Mammutaufgabe allein gelassen werden, ist ein Armutszeugnis für ein Land, in dem der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz steht. Und noch beschämender ist es, dass selbst die Forderung nach einer bundesweiten Kastrationspflicht, die das Problem eindämmen und die Tierheime entlasten könnte, von den politisch Verantwortlichen weiter ignoriert, kleingeredet oder sogar belächelt wird“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Wie viele Straßenkatzen müssen noch im Verborgenen sterben, wie viele Tierschutzvereine müssen noch an ihre Grenzen kommen, wie viele Beweise müssen wir noch vorlegen? Die Chance, eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ins Tierschutzgesetz aufzunehmen, besteht jetzt. Wir fordern das Parlament auf, endlich zu handeln!“

Unkontrollierte Vermehrung und unüberlegte Anschaffungen haben dazu geführt, dass immer mehr Katzen in Not sind. 81 Prozent der Tierschutzvereine berichten von gestiegenen Anfragen für die Aufnahme von Katzen in den letzten zwölf Monaten. Auch die sogenannten Kätzchenschwemmen sind deutlich heftiger ausgefallen: 72 Prozent der Vereine mussten mehr Kätzchen als im Jahr zuvor aufnehmen. Fast jeder zweite Tierschutzverein musste deshalb bereits Aufnahmestopps verhängen und insbesondere Abgabekatzen, die von ihren Besitzern nicht mehr gewollt sind, abweisen oder auf Wartelisten setzen. 97 Prozent der örtlichen Vereine kamen in den letzten Monaten an ihre Kapazitätsgrenzen.

Auf kommunaler Ebene haben bisher lediglich 13 Prozent der Kommunen eine Kastrationspflicht eingeführt - in Rheinland-Pfalz 34 Kommunen, darunter Hassloch, Ludwgshafen. Speyer oder Worms.  „Obwohl die Mehrheit der Tierschutzvereine für eine Kastrationspflicht kämpft, ist der Weg dorthin oft schwer und langwierig, während die Population der unkastrierten Straßenkatzen weiter wächst“, kritisiert Schröder und unterstreicht damit die Forderung nach einer bundeseinheitlichen Regelung.

 

DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND
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