Tierquälerei in Pfälzer Schlachthof

In einem pfälzischen Schlachthof ist es nach Recherchen einer Tierrechtsgruppe und des SWR über Wochen hinweg zu massiven Verstößen gegen den Tierschutz gekommen. Dies berichtete das SWR-Politikmagazin "Zur Sache Rheinland-Pfalz". Aufnahmen, die dem Sender vorliegen, zeigen, dass Schlachter Pferde, Rinder und Schweine anscheinend nicht ausreichend betäubt haben. Die Tiere erlebten so den Tötungsprozess bei vollem Bewusstsein.

Oft müssen Rinder in Schlachthöfen aus der Betäubungsbox heraus die Schlachtung ihrer Artgenossen mitansehen. Foto: TSB/© M. Karremann

Kein Einzelfall

Die aufgezeigten Missstände sind aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes und seines Landesverbands Rheinland-Pfalz kein Einzelfall. Sie fordern schärfere Kontrollen in den Betrieben und höhere Strafen bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Im Politikmagazin "Zur Sache Rheinland-Pfalz" waren Aufnahmen zu sehen, bei denen Pferde, Schweine und Rinder vor ihrer Schlachtung unzureichend betäubt wurden; beim Zutrieb kamen verbotene Elektrotreiber zum Einsatz. 

 „Die von Tierschützern dokumentierten Missstände in dem Pfälzer Schlachthof sind brutal und entsetzlich. Offenbar ohne jeglichen Sachverstand werden Tiere hier bei Bewusstsein geschlachtet. Wir fordern eine umgehende Schließung und eine harte Bestrafung von solch systematischer Tierquälerei“, kommentiert Andreas Lindig, Vorsitzender des Deutschen Tierschutzbunds Landesverband Rheinland-Pfalz. 

„Leider sind es oft die kleinen Schlachthöfe, die auffallen“, erklärt Frigga Wirths, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Da regionale Schlachtbetriebe aus Tierschutzsicht grundsätzlich zu befürworten sind, weil lange Transportwege für die Tiere entfallen, stellt die Expertin klar: „Kleine, regionale Schlachtbetriebe müssen erhalten bleiben, aber dies darf nicht dazu führen, dass Tierquäler-Klitschen entstehen, in denen Tiere von ungeschultem Personal abgemetzelt werden. Kleine Schlachthöfe sind nur dann gut, wenn mit fachlicher Expertise und unter Berücksichtigung aller Tierschutzanforderungen geschlachtet wird.“ Um dies zu gewährleisten braucht es aus Sicht der Tierschützer mehr Personal in den Veterinärämtern, engmaschigere Kontrollen sowie eine verpflichtende Videoüberwachung in den Schlachtbetrieben. 

DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND
LANDESVERBAND RHEINLAND-PFALZ E.V.

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Tel. 0157 33756070

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