Keine Ponyreitbahn auf Weihnachtsmarkt!

Der Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes spricht sich gegen Ponyreitbahnen aus, die nun wieder auf Märkten und Veranstaltungen ausgebaut werden - so ist es aktuell geplant, ab Ende November auf dem Frankenthaler Weihnachtsmarkt eine solche "Attraktion" anzubieten. Den Besuchern, Eltern und Kindern, wird eine besinnliche Idylle vorgegaukelt, die Tiere müssen jedoch unter artwidrigen Umständen ihr Dasein fristen, die dem Tierschutzgesetz zuwiderlaufen.

Foto: TSB LV

„Tiere sind nach dem Tierschutzgesetz zu schützen, ihr Wohlbefinden ist zu sichern“, erklärt Andreas Lindig, Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes. Mitgeschöpfe sind verhaltens- und artgerecht unterzubringen, artgemäße Bewegung darf nicht eingeschränkt werden. Für so genannte Karussellpferde (Ponyreiten) gelten besondere Bestimmungen – so müssen sie nach höchstens vier Stunden unter dem Sattel abgesattelt und abgetrenst Futter und Wasser aufnehmen können und mindestens eine Stunde Pause haben. Für regelmäßigen Handwechsel ist zu sorgen, außerdem ist neben der eigentlichen „Arbeit“ Zeit einzuräumen zur Beschäftigung mit Menschen und Artgenossen. Die Tiere sollen mindestens zwei Stunden täglich außerhalb ihrer Unterkunft verbringen – wenn man einen engen, dunklen Zirkuswagen überhaupt Unterkunft nennen kann, in dem die Tiere nachts und auch tagsüber in vielen Unternehmen während der Pausen ihr Dasein fristen..  

Tiere werden zu Konsumgütern

„Doch die Realität sieht anders aus“, so Lindig. Die Tiere sind in all dem Rummel nicht zu ihrem Vergnügen hier, sondern müssen hart arbeiten. Wer sie aufmerksam beobachtet, kann sehen, dass sie das nicht gerne machen und wie unglücklich sie sind. Sie laufen oftmals über Stunden mit einem Metallgebiss im Mund im Kreis, wenn sie müde werden, dürfen sie nicht anhalten und werden immer wieder angetrieben. Ihren Kopf können sie nicht frei bewegen, weil die Zügel eng am Sattel festgebunden sind. Das Metallgebiss liegt unangenehm in ihrem empfindlichen Mund, um ihnen den „rechten Weg“ zu weisen, wird heftig daran gezerrt.  

Der Vorsitzende erachtet es als nicht mehr zeitgemäß, auf einem Markt „Vergnügen“ für Kinder dieser Art anzubieten: „Ich bin entsetzt, dass in Frankenthal bei den politisch Verantwortlichen so wenig Sensibilität zu spüren ist, dass Tierschutzbelange gerade an einem Fest wie Weihnachten so wenig Beachtung finden“.  Ponyreitbahnen sind schon lange nicht mehr zeitgemäß. So haben dies nicht nur die Nachbarstädte Worms und Ludwigshafen erkannt, wo Ponykarussells dieser Art nicht mehr zugelassen werden. Ganz aktuell hat auch der Münchner Stadtrat ein Verbot von Ponykarussells auf Volksfesten und Brauchtumsveranstaltungen ab dem Jahr 2024 beschlossen. Betroffen ist auch das weltberühmte Oktoberfest.  

Vor allem die Grünen hatten sich in München für das Verbot eingesetzt. Für sie ist die Abschaffung des Ponyreitens „praktizierter Tierschutz und Abschied von einem antiquierten Bild von Tieren als Konsumgüter". Das stundenlange, nicht artgerechte Im-Kreis-Laufen schade  den Tiere langfristig gesundheitlich, zudem würden die Tiere unter dem Lärm und dem Trubel auf dem Oktoberfest leiden.  

„Sicherlich macht es Kindern Spaß, auf einem Pony zu reiten, aber den Ponys macht es keinen Spaß, den ganzen Tag immer wieder neue Kinder auf dem Rücken zu tragen“, betont der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Andreas Lindig. Pferde sind Fluchttiere und in der Regel schreckhaft, deshalb ergeht der Appell an alle Eltern, den Kindern zu erklären, worum es hier geht. Es gibt genügend Karussells, wo keine Tiere leiden müssen. Ponyreiten ja – aber nicht auf einem Weihnachtsmarkt, sondern in gut geführten Reiterhöfen, wo die Tiere auch genug Zeit frei auf einer Koppel verbringen können.  

Stress durch Licht und Lärm

Die tierärztliche Vereinigung für Tierschutz hat bereits vor Jahren zum Thema „Beurteilung von Ponyreitbahnen unter Tierschutzgesichtspunkten“ eine Veröffentlichung herausgegeben. Sie hat   Ponyreitbahnen unter Tierschutzgesichtspunkten durchaus kritisch beurteilt. Unter anderem heißt es darin: „Hervorgehoben werden muss zudem, dass den Kindern durch das stupide im Kreis laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist." Die Vereinigung hob in ihrer Beurteilung mehrere kritikwürdige Punkte derartiger Karussells hervor, etwa die Haltung und Fütterung der Pferde, den oftmals vernachlässigten regelmäßigen Handwechsel bei den Ponys, die Einhaltung regelmäßiger Pausen, die korrekte Ausrüstung sowie die Belastung der Pferde durch Lärm und Lichteffekte.

DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND
LANDESVERBAND RHEINLAND-PFALZ E.V.

Gotenstraße 39 / 54293 Trier
Tel. 0651 53798 / Fax 0651 5610261

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Keine Ponyreitbahn auf Weihnachtsmarkt!

Der Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes spricht sich gegen Ponyreitbahnen aus, die nun wieder auf Märkten und Veranstaltungen ausgebaut werden - so ist es aktuell geplant, ab Ende November auf dem Frankenthaler Weihnachtsmarkt eine solche "Attraktion" anzubieten. Den Besuchern, Eltern und Kindern, wird eine besinnliche Idylle vorgegaukelt, die Tiere müssen jedoch unter artwidrigen Umständen ihr Dasein fristen, die dem Tierschutzgesetz zuwiderlaufen.

Foto: TSB LV

„Tiere sind nach dem Tierschutzgesetz zu schützen, ihr Wohlbefinden ist zu sichern“, erklärt Andreas Lindig, Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes. Mitgeschöpfe sind verhaltens- und artgerecht unterzubringen, artgemäße Bewegung darf nicht eingeschränkt werden. Für so genannte Karussellpferde (Ponyreiten) gelten besondere Bestimmungen – so müssen sie nach höchstens vier Stunden unter dem Sattel abgesattelt und abgetrenst Futter und Wasser aufnehmen können und mindestens eine Stunde Pause haben. Für regelmäßigen Handwechsel ist zu sorgen, außerdem ist neben der eigentlichen „Arbeit“ Zeit einzuräumen zur Beschäftigung mit Menschen und Artgenossen. Die Tiere sollen mindestens zwei Stunden täglich außerhalb ihrer Unterkunft verbringen – wenn man einen engen, dunklen Zirkuswagen überhaupt Unterkunft nennen kann, in dem die Tiere nachts und auch tagsüber in vielen Unternehmen während der Pausen ihr Dasein fristen..  

Tiere werden zu Konsumgütern

„Doch die Realität sieht anders aus“, so Lindig. Die Tiere sind in all dem Rummel nicht zu ihrem Vergnügen hier, sondern müssen hart arbeiten. Wer sie aufmerksam beobachtet, kann sehen, dass sie das nicht gerne machen und wie unglücklich sie sind. Sie laufen oftmals über Stunden mit einem Metallgebiss im Mund im Kreis, wenn sie müde werden, dürfen sie nicht anhalten und werden immer wieder angetrieben. Ihren Kopf können sie nicht frei bewegen, weil die Zügel eng am Sattel festgebunden sind. Das Metallgebiss liegt unangenehm in ihrem empfindlichen Mund, um ihnen den „rechten Weg“ zu weisen, wird heftig daran gezerrt.  

Der Vorsitzende erachtet es als nicht mehr zeitgemäß, auf einem Markt „Vergnügen“ für Kinder dieser Art anzubieten: „Ich bin entsetzt, dass in Frankenthal bei den politisch Verantwortlichen so wenig Sensibilität zu spüren ist, dass Tierschutzbelange gerade an einem Fest wie Weihnachten so wenig Beachtung finden“.  Ponyreitbahnen sind schon lange nicht mehr zeitgemäß. So haben dies nicht nur die Nachbarstädte Worms und Ludwigshafen erkannt, wo Ponykarussells dieser Art nicht mehr zugelassen werden. Ganz aktuell hat auch der Münchner Stadtrat ein Verbot von Ponykarussells auf Volksfesten und Brauchtumsveranstaltungen ab dem Jahr 2024 beschlossen. Betroffen ist auch das weltberühmte Oktoberfest.  

Vor allem die Grünen hatten sich in München für das Verbot eingesetzt. Für sie ist die Abschaffung des Ponyreitens „praktizierter Tierschutz und Abschied von einem antiquierten Bild von Tieren als Konsumgüter". Das stundenlange, nicht artgerechte Im-Kreis-Laufen schade  den Tiere langfristig gesundheitlich, zudem würden die Tiere unter dem Lärm und dem Trubel auf dem Oktoberfest leiden.  

„Sicherlich macht es Kindern Spaß, auf einem Pony zu reiten, aber den Ponys macht es keinen Spaß, den ganzen Tag immer wieder neue Kinder auf dem Rücken zu tragen“, betont der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Andreas Lindig. Pferde sind Fluchttiere und in der Regel schreckhaft, deshalb ergeht der Appell an alle Eltern, den Kindern zu erklären, worum es hier geht. Es gibt genügend Karussells, wo keine Tiere leiden müssen. Ponyreiten ja – aber nicht auf einem Weihnachtsmarkt, sondern in gut geführten Reiterhöfen, wo die Tiere auch genug Zeit frei auf einer Koppel verbringen können.  

Stress durch Licht und Lärm

Die tierärztliche Vereinigung für Tierschutz hat bereits vor Jahren zum Thema „Beurteilung von Ponyreitbahnen unter Tierschutzgesichtspunkten“ eine Veröffentlichung herausgegeben. Sie hat   Ponyreitbahnen unter Tierschutzgesichtspunkten durchaus kritisch beurteilt. Unter anderem heißt es darin: „Hervorgehoben werden muss zudem, dass den Kindern durch das stupide im Kreis laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist." Die Vereinigung hob in ihrer Beurteilung mehrere kritikwürdige Punkte derartiger Karussells hervor, etwa die Haltung und Fütterung der Pferde, den oftmals vernachlässigten regelmäßigen Handwechsel bei den Ponys, die Einhaltung regelmäßiger Pausen, die korrekte Ausrüstung sowie die Belastung der Pferde durch Lärm und Lichteffekte.