Tierheime sind am Limit

Foto: LV TSB

Die Tierheime in Rheinland-Pfalz und Hessen sind am Limit: Am 27. Juli haben deshalb in Mainz die Landesverbände des Deutschen Tierschutzbundes Rheinland-Pfalz und Hessen gemeinsam zu einer Demonstration eingeladen. Auf dem Ernst-Ludwig-Platz hatten sich mehr als 300 Vereinsvertreter, Tierheimleiter und Tierschützer eingefunden, um gegenüber der Politik ihre Forderungen deutlich zu machen. Schützenhilfe von ihrem Dachverband erhielten die Tierschützer von Thomas Schröder, dem Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes. Er war nach Mainz gereist, um gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Landesvorsitzenden Anna-Lena-Busch und ihrer Kollegin aus Hessen, Ute Heberer, die Forderungen zu verdeutlichen, die die Tierschützer an die Politik haben.

„Werden als Bittsteller abgekanzelt“

Man benötige für gestiegene Energie- und Tierarztkosten und den höheren Mindestlohn für die Mitarbeiter einen Ausgleich durch die Behörden, so der Tierschutz-Präsident. Die Arbeit in den Tierheimen sei „wirklich hart“, körperlich wie psychisch. Kosten seien den Tierheimen auferlegt worden, „aber kein Fundtiervertrag wurde danach neu verhandelt“.  Schröder bezifferte die Mehrkosten auf rund 20 Prozent, „es ist beschämend, dass wir hierfür keinen Ausgleich erhalten“. Man werde vielerorts wie ein Bittsteller in den Rathäusern abgekanzelt. „Die Kommunen nehmen jedes Jahr 414 Millionen Euro an Hundesteuer ein, pro Kopf der Bevölkerung sind das rund fünf Euro“. Und dann gebe es Tierschutzvereine, die mit Kommunen um zehn Cent Erhöhung des Pro-Kopf-Betrages feilschen müssten. Dies sei für eine Gesellschaft, in der ein Staatsziel Tierschutz existiere, nicht mehr akzeptabel.

„Wir müssen gemeinsam mit den Veterinärbehörden auf die Straße gehen, sie müssen das gleiche Interesse haben: eine Stabilisierung der praktischen Tierschutzarbeit vor Ort“, erklärte Schröder. Man müsse gegenüber der Politik auf Bundes- und Landeebene deutlich machen: „Mit uns kann man so nicht weiter umgehen“.

Die Ampel-Regierung habe viel versprochen und eine Verbrauchsstiftung, die Investitionen etwa in Tierheimen möglich mache, im Koalitionsvertrag stehen. „Sei zwei Jahren kämpfen wir um diesen Topf“, so Schröder, der zuständige Minister Cem Özdemir habe einen Haushalt vorgelegt „und es ist kein einziger Cent für die Tierheime vorgesehen – trotz dieses Versprechens“.

Das Staatsziel Tierschutz verpflichte jeden: Die Bundes-, die Landesregierung und die Kommunen.  Hilfe müsse auch gegeben werden im rechtlichen Ordnungsrahmen, aber auch hier sei vielfach noch immer nichts geschehen. 

„Die Grenzen der Belastbarkeit sind längst überschritten“

Die rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Anna-Lena Busch betonte, dass die Tierheime am Rand ihrer personellen, finanziellen und infrastrukturellen Kapazitäten seien. „Die Grenzen der Belastbarkeit sind längst überschritten, es ist eine Katastrophe im Verborgenen, die jeden Tag mehr zuspitzt“. Die finanzielle Lage der Tierheime sei ein Pulverfass, das jederzeit explodieren könne.

„Wir fragen uns: Wie kann es sein, dass die Tierheime nur einen geringen Teil ihrer Kosten von öffentlichen Kassen erstattet bekommen? Die Kommunen stehlen sich aus ihrer Verantwortung und tragen dazu bei, dass der caritative Tierschutz vor dem Kollaps steht“.  

 

 

DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND
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